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Prof. Dr. Thomas Heberer
Moderne Gemeinwesen benötigen „moderne“ Menschen. China möchte bis 2050 ein „umfassend modernes Gemeinwesen“ werden. Essentieller Teil dieser Entwicklung ist die „Modernisierung“ des Verhaltens der Bevölkerung. Historiker bezeichneten dieses Bemühen, auf Europa bezogen, als „Sozialdisziplinierung“. In China wird dies als „Zivilisierung“ (文明化 wenminghua) bezeichnet. Thomas Heberer hat diesen Prozess in seinem jüngst erschienen Buch „Social Disciplining and Civilising Processes in China. The Politics of Morality and the Morality of Politics” (London/New York: Routledge 2023) bezogen auf China auf- und nachgezeichnet. In seinem Vortrag befasst er sich mit der Politik der Sozialdisziplinierung in China in der modernen Geschichte Chinas bis hin zur aktuellen Politik. Unter der gegenwärtigen Führung hat der entsprechende Steuerungsprozess enorm an Dynamik gewonnen. In Form eines „Moralstaates“ bemüht sich der Staat um Formulierung und Durchsetzung neuer ethischer Standards und einer neuen Moralordnung. Das Soziale Kreditsystem, die Anti-Korruptionskampagne, die „Leere Teller-Bewegung“ oder sozialdisziplinierende Werte und Verhaltensregeln sind dabei wichtige Elemente des Bemühens um „Modernität“ der Menschen.
Prof. Dr. Thomas Heberer ist Seniorprofessor für Politik und Gesellschaft Chinas an der Universität Duisburg-Essen und beschäftigt sich seit über 50 Jahren mit diesem Land und seinen Menschen. Er war Berater der Europäischen Kommission in Sachen China und hat mehr als 60 Bücher und Hunderte von Aufsätzen in wissenschaftlichen Fachzeitschriften und Buchpublikationen veröffentlicht. Zudem ist er Mitglied des Redaktionsausschusses zahlreicher internationaler Fachzeitschriften und Buchreihen.
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